Chronik von Brittnau Band 1

Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 32 Benno Meier / Abschrift der Chronik seit August 2015 1783 Vom 15. Juni an ist die ganze Atmosphäre stets mit einem dicken Höhenrauch angefüllt,2 dass man oft von Zofingen aus den Born nicht sieht. Die Sonne stieg durch denselben blutrot auf, den Tag über hatte sie einen matten Schein, es schien immer, als ob es regnen wollte, die Luft war schwül und ohne Gewitterwolken zuckten die Blitze, welche Menschen auf den Feldern und Kutschen auf den Sitzen erschlugen, so dass es schien, als wenn diese Strahlen aus dem Boden heraus kämen. (B1_T2_S.075) 1785 Ende Märzen ein ungewöhnlich tiefer Schnee, der doch langsam und ohne Schaden schmolz. 1786 Vom 17. Auf den 18. Dezember reisst ein Sturmwind im Gönhardwald bei Aarau einige Hundert Tannen nieder und wirft den Knopf vom oberen Turm in den Graben. Es erschien ein Komet. 1788 Im Mai verwüstet ein Hagelschlag die schönen Felder bei Möhlin, Zeiningen und Wallbach. Die Regierung erlässt den Heimgesuchten einen Teil ihrer Abgaben 196 Gld. 51 Kr. Und lässt sie die Bodenzinsen zum geringsten Marktzins entrichten. Im Juni vergrössert ein Wolkenbruch den Schaden, welcher im Mai Möhlin, Wallbach, Zeiningen durch Hagelschlag erlitten, Im November und Dezember sehr starke Kälte bei tiefem Schnee. (B1_T2_S.076) 1789 Ein ausserordentlicher Schneefall drückt in Gansingen mehrere Häuser ein. Kalter Winter. 4 Fuss tiefer Schnee. 2 Vulkanisches Ereigniss. Beim Ausbruch der Laki-Krater auf Island (Beginn: 8. Juni 1783; Dauer: etwa 8 Monate) produzierten insgesamt etwa 130 Krater ein Gesamtvolumen von ungefähr 12 bis 15 km³ Lava. Hinzu kamen Gas- und Aschewolken. Die ungeheuren Mengen ausgestoßenen Schwefeldioxids reagierten mit den Wassertröpfchen der Wolken zu Schwefliger Säure und Schwefelsäure. Das hatte verheerende Folgen für das ganze Land: Aufgrund von Vergiftungen siechte das Vieh dahin; und die ausgelöste Hungersnot bewirkte, dass schätzungsweise 9350 Menschen, mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Islands, in den folgenden Jahren starb. In Westeuropa wirkte sich der Ausbruch ebenfalls aus, die giftige Aerosolwolke legte sich über den gesamten Kontinent, besonders aber über die Britischen Inseln, und wurde als Höhenrauch oder auch „trockener Nebel“ wahrgenommen. Alte Aufzeichnungen berichten davon, dass dort der Smog wochenlang am Himmel hing. Vergiftungserscheinungen machten sich besonders bei den Bauern durch Atemnot bemerkbar, die ihrer Feldarbeit kaum noch nachgehen konnten. Allein auf den Britischen Inseln starben um die 25.000 Menschen. In jüngster Zeit wurde die Katastrophe durch britische Forscher rekonstruiert.

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